Es ist kurz nach Mitternacht am 31. Januar 2004. Der grosse Globetrotter holt mich mit einem Mietauto bei meinen Eltern in Liechtenstein ab. Damit fahren wir nach Düsseldorf. Von dort geht unser Direktflug nach Kapstadt. One-Way, denn vor uns liegt unsere Auswanderung nach Südafrika. Im Gepäck hat jeder von uns einen Koffer mit 20kg und ein Fahrrad. Das ist alles, was wir noch besitzen. Den Rest haben wir verkauft oder verschenkt. Wir wollen uns in Südafrika ein neues Leben aufbauen.
Die meistgestellte Fragen, wenn es ums Thema Auswandern geht, sind bestimmt: Wieso habt ihr es gemacht? Was hat euch zum Auswandern bewegt? Wieso habt ihr diesen Schritt gewagt? Und wieso habt ihr genau Südafrika für die Auswanderung gewählt?
Die wichtigsten Fragen rund um unsere Auswanderung nach Südafrika versuche ich dir in diesem Artikel klären und gebe dir Tipps, damit deine Auswanderung nach Südafrika genau so gut klappt.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
Auswanderung nach Südafrika: Unsere Ausgangssituation
Mein Freund und ich wohnten damals seit einiger Zeit in Zürich. Wir hatten eine schicke Wohnung mitten in der Stadt im trendigen Zürcher Seefeld. Zürich ist eine coole Stadt und es ist immer viel los. Den See erreichten wir in wenigen Minuten zu Fuss. Das schätzten wir sehr, aber meistens hatten wir nur spät am Abend Zeit, um einen Sprung ins Wasser zu machen. Oder am Weekend.
Wir hatten beide gute Jobs und verdienten genug Geld, um uns ein angenehmenes Leben zu leisten. Dazu gehörten regelmässige Restaurantbesuche, Shopping und Partys mit unseren Freunden. Wir führten also ein ganz normales Leben und es ging uns so gut, dass wir auch schön in die Ferien fahren konnten. Klingt alles doch eigentlich wirklich toll, oder?
Ich bin sicher, die meisten Leute wären mehr als nur zufrieden gewesen mit unserem Leben. Wir zwei aber waren es nicht.
Das Gute daran war, dass wir uns einig waren und wir beide etwas anderes suchten. Wir vermissten das Abenteuer. Wir vermissten Freiheit. Wir vermissten die Herausforderung. Wir wollten mehr Spass in unserem Leben haben. Wir wollten unser Leben selber in die Hand nehmen und nicht für andere arbeiten.
Unsere Ferien dauerten auch nie wirklich lange und meistens landeten wir nach maximal drei Wochen bereits wieder in Zürich. Das ist wahrscheinlich auch so ein Aspekt von einem “normalen” Leben, oder? Eine tolle Reise hat uns damals vor unserer Auswanderung nach Thailand geführt. 2002 sah es dort noch etwas anders aus wie heute und es waren viel weniger Touristen unterwegs. Mit dem Rucksack fuhren wir auf alten Booten auf fast noch unentdeckte Inseln in der Andamanensee. Es war total schön! Diese Reise dauerte zwar über drei Wochen, machte uns schlussendlich aber nur noch unzufriedener mit unserem Leben.
Zudem war es oft so, dass mindestens einer von uns zwei Überstunden machen musste. Da ich in der Eventbranche tätig war, war die Arbeit am Weekend oft Pflicht. Auf unserem Konto häufte sich deshalb zwar Geld, aber es störte uns, dass wir eigentlich viel zu wenig Zeit hatten, um dieses für schöne Sachen auszugeben und das Leben zu geniessen. Vielleicht geht es dir ähnlich?
Auswanderung nach Südafrika: Eine Änderung muss her
Im Laufe von 2003 merkten wir, dass wir etwas ändern mussten und auch wollten. Das Auswandern wurde Thema. Wohin war noch nicht klar, aber wir wussten, was wir suchten.
Wir wollten mehr Lebensqualität, mehr Sonne und vielleicht auch mehr Meer haben.
Mit 26 bzw. 27 Jahren waren wir damals noch ziemlich jung und wir wollten unser Leben auf den Kopf stellen. Unser Leben war noch nicht gefixt. Wir hatten damals weder Immobilien und auch unsere Möbel hatten nicht viel Wert und waren hauptsächlich von Ikea. Nichts also, was man sich nicht jederzeit wieder kaufen könnte.
Da ich aus der Tourismusbranche kam und der grosse Globetrotter auch sehr viel gereist war, war schnell klar, dass wir an unserem neuen Wohnort ein Gästehaus eröffnen wollten. Es sollte “elements” heissen.
Auswanderung nach Südafrika: Vorteile von Südafrika
Die Wahl, in welches Land es uns für dieses Vorhaben zieht, war nicht einfach. Für uns waren Australien, Südafrika, Costa Rica und die Kanarischen Inseln in der engeren Auswahl. Australien war uns schlussendlich zu weit weg von Europa und wir fanden es mit der Zeitumstellung für den Kontakt zu Familien und Freunden schwierig. Zudem waren die Immobilien sehr teuer. Aus diesem Grund sind die Kanaren auch ausgeschieden. Es blieben also noch Costa Rica und Südafrika. Wir entschieden uns für Zweiteres, weil der grosse Globetrotter dieses Land bereits gut kannte. Wir wollten unser neues Leben in Kapstadt aufbauen.
Für uns gab es viele gute Gründe für die Entscheidung nach Südafrika auszuwandern.
Wunderschöne Landschaft, abwechslungsreiches Aktivitätenangebot, Kreativität der Einwohner, tolle Restaurantszene, sehr gute medizinische Versorgung (wenn man sich eine Krankenkasse leisten kann), günstige Immobilienpreise, tiefe Lebenskosten (zumindest für uns Schweizer), eine boomende Tourismusindustrie, eine aufstrebende Wirtschaft, wunderbares Wetter mit ganzjährig angenehmen Temperaturen und sehr viel Sonnenschein, ausser im Winter keine Zeitverschiebung zu Europa, tägliche Direktflüge (die uns im Notfall schnell zu unseren Familien nach Europa bringen konnten) und für Familien vielleicht noch spannend, dass die Privatschulen auch sehr gut aber teuer sind.
Südafrika war für uns genau das Richtige. Wir hängten ein schönes Bild mit Blick auf Camps Bay und Lions Head in unsere Wohnung, damit wir unser Ziel die nächsten Monate vor Augen hatten.
Auswanderung nach Südafrika: Besuch beim Immigrationsberater
Im Mai 2003 sassen wir dann an einem sehr stürmischen Regentag in Kapstadt im Büro eines Immigrationsberaters. Nicht irgendeinem, sondern gemäss unserer Recherche dem besten. Da haben wir keine Kosten gescheut und das kann ich dir auch sehr ans Herz legen. Gary Eisenberg hat uns in einer halben Stunde erklärt, auf welchem Weg wir am schnellsten nach Südafrika kommen können.
Ich bin jetzt nicht mehr mit dem aktuellen Immigrationsgesetz vertraut, damals musste man für die Bewilligung gewisse Kriterien erfüllen. Mit dem Kauf einer Immobilie, einem Business in der Tourismusbranche (für die ich eine Ausbildung hatte), dem Einstellen von fünf einheimischen Angestellten war für uns die Immigration möglich.
Der Immigrationsberater kann den ganzen Einwanderungsprozess für dich übernehmen. Das kostet dich zwar ziemlich Geld, erspart dir aber viele Probleme und ganz viel Zeit.
Wir haben unser erstes temporäres Immigrationspermit auf diesem Weg sehr schnell erhalten. Wir mussten nur auf den bereits ausgefüllten Dokumenten unterschreiben, einen Business Plan für unser geplantes Gästehaus selber schreiben und alles zusammen dann an die Botschaft in Bern schicken. Zudem mussten wir pro Person CHF 1’500 auf der Botschaft deponieren, die im Notfall für unsere Rückschaffung verwendet werden konnten.
Während unserer Zeit in Südafrika haben wir dieses temporäre Permit zweimal verlängern müssen. Das haben wir jeweils vor Ort selber gemacht. Was wir dabei so alles erlebt haben und wieviel Geduld wir dafür aufbringen mussten, würde ein ganzes Buch füllen. Deshalb empfehle ich dir definitiv die Kosten für einen guten Immigrationsberater auf dich zu nehmen und wenn möglich gleich beim ersten Mal den Antrag auf eine Daueraufenthaltsbewilligung (permanent residence) zu stellen.
Auswanderung nach Südafrika: Immobilienkauf
Bei der gleichen Reise machten wir uns auf Immobiliensuche. Eigentlich hatten wir die Makler bereits mehrere Tage vor unserer Ankunft in Kapstadt per E-Mail angeschrieben und gebeten, ein paar mögliche Immobilien für uns zusammen zu stellen. Wir wollten ihnen etwas Vorlaufzeit gewähren, damit sie genug Zeit hatten, um uns etwas Passendes zu finden.
Als wir an diesem Montagmorgen im Mai dann in deren Büros kamen, sahen uns alle ganz erstaunt an. Die E-Mail hatten sie zwar erhalten, aber mit der Arbeit wurde erst jetzt losgelegt. Man hatte uns wohl nicht ganz so ernst genommen. Auch diese Eigenschaft der Südafrikaner sollte uns die nächsten Jahre öfters mal wieder begegnen.
Wenn du in Südafrika etwas willst, musst du entweder anrufen oder noch besser gleich selber vorbei kommen. Sonst wird es definitiv nichts.
Die Auswahl der Immobilien, die es für uns jetzt so spontan zu besichtigen gab, war ziemlich unpassend. Die meisten besichtigten Häuser überstiegen auch bei weitem unser Budget, denn offensichtlich wollten die Makler aus den zwei reichen Europäern möglichst viel Profit schlagen. Wir hatten nur eine Woche Zeit, ein Objekt zu finden. Nach den ersten Besichtigungen sah es definitiv nicht danach aus, als ob wir unsere Wunschimmobilie finden könnten.
Ein Maklerteam wollte unsere Auswanderung aber realisieren. Sie telefonierten deshalb alle Gästehäuser der Gegend ab und fragten, ob die Immobilie vielleicht zum Verkauf stand. Und siehe da, ihre Bemühungen zahlten sich aus! Am dritten Tag standen wir vor dem Victoria Manor Guesthouse in Table View. Es war ein hübsches Backsteingebäude im viktorianischen Stil. Etwas kitschig zwar und mit den weissen Rosenbüschen im Garten, der Trockenblumen-Deko und den faden Erdtönen in den Zimmern nicht wirklich unser Stil.
Wir sahen hier aber definitiv Potential. Die Gegend war schön, der Bloubergstrand mit dem grandiosen Blick auf den Tafelberg wenige Fahrminuten entfernt und es gab ein paar coole Restaurants in der Umgebung. Wir fotografierten jeden Winkel der Immobilie und schmiedeten abends im Hotel erste Pläne.
Die Entscheidung war schnell gefällt. Mit dieser Immobilie konnten wir uns unsere Auswanderung nach Südafrika vorstellen!
Am letzten Tag unserer Woche in Kapstadt sassen wir also mit dem Maklerteam in einem Café in Table View, um einen Vorkaufsrecht-Vertrag zu unterschreiben. Sie sagten: “We buy you coffee and you buy this house!” So ein Vorvertrag ist eine prima Sache. Damit kann dir niemand die Immobilie vor der Nase wegschnappen. Sobald ein neuer potentieller Käufer auftaucht, wirst du dank deiner Unterschrift informiert und musst dann bis zum vorher festgelegten Zeitpunkt reagieren, um die Immobilie als Erster zu kaufen.
Damit in der Tasche und mit vielen Plänen für das Victoria Manor Guesthouse sind wir wieder in die Schweiz gereist und haben uns daran gemacht, Geld für den Kauf dieser Immobilie und unsere Auswanderung zusammen zu kratzen. Es waren sehr anstrengende Wochen, in denen wir jeden Abend nach der Arbeit vor dem Computer sassen, um den Weg nach Südafrika aufzugleisen. Dann wussten wir, wieviel Geld wir aufbringen konnten und machten dem Verkäufer unserer Wunschimmobilie ein Angebot. So funktioniert der Immobilienkauf nämlich in Südafrika. Der Preis, den wir vorschlugen, lag deutlich unter dem, den uns die Makler genannt hatten. Wir wollten etwas pokern, denn für uns war jeder Franken, denn wir sparen konnten, wichtig. Im Victoria Manor mussten einige Renovationen und Veränderungen gemacht werden, damit es unserer Vorstellung von einem Gästehaus entsprach.
Die Makler sprachen mit dem Verkäufer und wir hatten Glück, unser Kaufangebot wurde angenommen!
Weil wir in der Schweiz waren, lief unser Kauf-Angebot per E-Mail ab. Normalerweise wird in Südafrika aber bereits für das Kauf-Angebot ein richtiger Kaufvertrag aufgesetzt und unterschrieben. Wenn der Verkäufer einverstanden ist mit dem Angebot und es innerhalb der angegebenen Frist unterschreibt, gilt dieser Vertrag als Kaufvertrag.
Den Kaufvertrag – und auch alle anderen offiziellen Dokumente in Südafrika – musst du übrigens unbedingt mit schwarzem Stift unterschreiben. Das hatten wir nicht gewusst und alle Dokumente, die wir teuer beim Notar beglaubigt und per Einschreiben nach Südafrika geschickt haben, waren dank blauem Stift ungültig. Die ersten Wochen mussten wir deshalb dem Vorbesitzer noch Miete zahlen bis der Kauf unserer Immobilie beim zweiten Versuch dann offiziell über die Bühne gegangen war.
Auswanderung nach Südafrika: Der Umzug
Mit dem unterschriebenen Kaufvertrag wussten wir nun also, wann wir in Südafrika eintreffen mussten. Das Datum der Übernahme der Immobilie wird nämlich im südafrikanischen Kaufvertrag festgelegt. Wir hatten den 01. Februar 2004 gewählt. Das gab uns noch genug Zeit, um alles zu erledigen, was wir vor unserer Auswanderung tun mussten. Das waren: Job kündigen, Wohnung kündigen und abgeben, Abmeldung in Zürich, Aufenthaltsbewilligung beantragen und erhalten und unser Hab und Gut minimieren.
Es konnten nämlich nur je 20kg übrig bleiben. So schwer durften unsere Koffer sein, die wir nach Südafrika nahmen.
Unsere Fahrräder kamen auch mit ans schönste Ende der Welt und mussten nicht verkauft werden.
Meine wichtigsten Erinnerungen packte ich in eine Box und stellte sie bei meinen Eltern unter. Unser gesamter restlicher Hausrat wurde verschenkt oder verkauft. Online wurde damals noch nicht viel verkauft, sondern man ging an den Flohmarkt. Wir mieteten deshalb einen Standplatz beim Flohmarkt in Buchs und stellten uns mit einem Riesenberg Sachen einen ganzen Tag lang hin. Unsere Wohnung wurde immer leerer und die letzten Tage vor unserer Abreise sassen wir zum Essen an unserem Couchtisch auf Kissen am Boden. Alles andere hatte schon den Besitzer gewechselt.
Bevor unser Abenteuer losging, mussten wir uns in Zürich abmelden. Die Steuererklärung wurde uns vor Ort direkt ausgefüllt und wir mussten unsere Steuerschuld umgehend am Schalter bezahlen, um das Land verlassen zu dürfen. Da der grosse Globetrotter noch wehrpflichtig war, kam bei ihm noch die Militärersatzsteuer dazu.
Die Krankenkasse und Haftpflichtversicherung haben wir übrigens erste gekündigt als wir in Südafrika eine passende Alternative gefunden hatten.
Auswanderung nach Südafrika: Die letzten Tage in der Schweiz
Wir arbeiteten beide bis fast zum letzten Tag, denn jeder verdiente Franken konnten wir für unsere Auswanderung gut brauchen. Vor allem nachdem wir zwei Wochen vor Abreise noch unser Auto geschrottet hatten. Der Verkaufspreis war eigentlich fix eingerechnet in unserem Budget. Mit der grossen Beule gab es jetzt fast nichts mehr für den Wagen.
Unseren Visumsantrag hatten wir zeitgerecht bei der Botschaft in Bern eingereicht.
Trotzdem war unsere Aufenthaltsbewillig wenige Tage vor unserer Abreise noch nicht bei uns eingetroffen. Langsam machte uns das nervös.
Ich rief deshalb noch einmal in Bern an und fragte nach. Da wurde ich dann zum ersten Mal mit dem Südafrikanischen Zeitgefühl konfrontiert: Die Botschaft sah nämlich überhaupt nicht, weshalb ich so gestresst war. Es waren ja noch drei Tage bis zu unserem Abflug!
Drei Tage, in denen wir noch einiges zu tun hatten. Unsere Wohnung in Zürich musste noch komplett geräumt und gereinigt werden. Aus Budgetgründen machten wir natürlich alles selber. Zum Glück hatten wir tatkräftige Unterstützung von unseren Familien.
Endlich trafen dann auch noch unsere Pässe bei uns ein. Mit einer schicken Aufenthaltsbewilligung für zwei Jahre Leben und Arbeiten in Südafrika! Unsere Freude war riesig.
Am letzten Abend vor unserer Abreise verabredeten wir uns mit unseren Freunden. Wir wollten noch einmal den Schnee erleben und gingen auf eine Schlittelpiste in Liechtenstein. Es war ein toller Abend und wir hatten viel Spass.
Und dann war der 31. Januar 2004 da. Der grosse Globetrotter holte mich kurz nach Mitternacht mit dem Mietwagen bei meinen Eltern in Liechtenstein ab. Aus Kostengründen flogen wir nämlich nicht ab Zürich, sondern mit einem wesentlich günstigeren LTU-Flug ab Düsseldorf. Beim Abschied waren unsere Eltern ganz schön traurig. Wir nicht wirklich, denn zu gross war die Vorfreude auf unser spannendes Abenteuer. Im Flugzeug habe ich dann aber doch noch eine kleine Krise gekriegt. War diese Auswanderung nach Südafrika die richtige Entscheidung? War es gut, dass wir Familie und Freunde einfach so hinter uns liessen, um uns in Kapstadt ein neues Leben aufzubauen?
Auswanderung nach Südafrika: Unser Leben in Südafrika
Im Februar 2004 tauschten wir in Kapstadt das Schild vom Victoria Manor Guesthouse gegen unser elements Schild ein. Jetzt waren wir Besitzer von unserem eigenen Gästehaus in Kapstadt. Wir holten uns in den ersten Wochen auch einen super Wachhund, den wir Tequila tauften.
Südafrika ist ein sehr entwickeltes afrikanisches Land und fast schon europäisch. Die Umstellung war für uns deshalb vor Ort nicht schwierig und wir haben uns vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt in unserer neuen Heimat. Was uns am meisten gefallen hat, war die Nähe zum Meer.
Wir fanden es super, dass in Südafrika alles etwas lockerer angegangen wird als wir es aus der Schweiz gewohnt waren.
Die Freizeit ist den Südafrikanern enorm wichtig. Wenn die Wellen gut sind, gehen sie spontan nicht zur Arbeit, sondern hüpfen aufs Surfbrett. Genau der Lifestyle also, den wir vermisst hatten.
Das ist im normalen Alltag natürlich sehr schön, wenn man dann aber etwas von jemandem will, ist das vielleicht nicht mehr ganz so toll. “Now now”, also “jetzt jetzt” ist in Südafrika ein sehr dehnbarer Begriff und wenn dir das jemand sagt, hörst du wahrscheinlich nie mehr von ihm. Da wir zu Anfang unseres Aufenthaltes in unserer neuen Heimat auch mit Handwerkern zu tun hatten, die unsere Immobilie unseren Anforderungen angepasst haben, wurden wir ziemlich ins kalte Wasser geworfen und haben oft mal auf jemanden vergebens gewartet. Der Elektriker ist nach unserer verfrühten Bezahlung nie mehr aufgetaucht. Der Pool, den wir in unseren Garten gebaut haben, wurde komplett schräg eingebaut. Der Chef der Poolfirma fand das überhaupt nicht schlimm. Bei einem anderen Kunden sei ihm die Hausmauer fast in den Pool gefallen und das war wirklich schlimm, erklärte er uns.
Mit unseren Mitarbeitern haben wir auch ziemlich viel erlebt. Die Putzfrau, die wir übernommen hatten, mussten wir erst aus dem winzig kleinen Holzhaus im Garten umquartieren. Sie verstand gar nicht, weshalb sie dort nicht mehr schlafen konnte, denn es war scheinbar ein viel grösseres und schöneres Haus als sie zu Hause im Township hatte. Für unsere Aufenthaltsbewilligung mussten wir mindestens fünf Einheimische anstellen. Wir dachten, das sei kein Problem und waren uns nicht bewusst, dass die Arbeitsmoral der Südafrikaner nicht wirklich so gross ist.
Sobald der erste Lohn Ende Woche gezahlt war, sahen wir viele Angestellte nicht wieder. Wenn das Geld dann aufgebraucht war, standen sie plötzlich wieder vor unserer Türe.
Eine unserer Putzfrauen kam eines Morgens mit meinen Schuhen zur Arbeit. Die hatte ich ihr aber nicht geschenkt! Sie hatte sie in unserem Schuhschrank entdeckt und einfach mitgenommen. Wir waren zwar froh, dass sie nur uns und nicht unsere Gäste beklaut hatte, mussten ihr aber trotzdem kündigen. Zum Glück hatten wir aber auch motivierte und zuverlässige Angestellte, die jahrelang Teil unseres Teams waren.
Wirklich ungut war, dass der frühere Besitzer unseres Gästehauses uns alle Kunden – für die wir natürlich bezahlt hatten – in sein neues Hotel – von dem beim Verkauf nie etwas erwähnt worden war – abgezogen hat. Unsere Buchungsliste sah deshalb bei Ankunft grandios aus, war aber nach ein paar Tagen in Südafrika komplett leer. Und unser Konto sah damit auch bald nicht mehr so gut aus. Da wir gegen Ende des Sommers in Südafrika ankamen, hatten wir auch noch die Wintermonate Mai, Juni, Juli und August vor uns. Da kamen normalerweise nur sehr wenige Gäste nach Kapstadt. Wir mussten also Geld sparen und assen hauptsächlich nur noch Reis und Gemüse. Zum Glück hatten sich für September bereits die ersten Gäste aus der Schweiz angekündigt. Ich werde nicht vergessen, wer es war, denn ab da war die erste schwere Zeit zu Ende und es ging mit unserem Business aufwärts.
Wir arbeiteten jeden Tag, 7 Tage die Woche und auch an jedem Feiertag. Unsere Arbeitstage waren oft sehr lang.
Der erste Flieger landete um 05h20 (damals noch LTU) und die letzte Maschine von KLM war erst kurz nach Mitternacht in Kapstadt. Wenn die Gäste dann den Weg zu uns ins elements nicht auf Anhieb fanden, konnte ihre Ankunft bei uns ziemlich spät werden.
Aber es kam mir nie wie Arbeit vor und das Gästehaus hat mir jeden Tag viel Spass gemacht. Nachdem das Frühstück abgeräumt war und die Gäste ausgecheckt hatten, machten wir immer einen Spaziergang am wunderschönen Bloubergstrand mit unserem Hund. Wenn wenig los war, legten wir uns nachmittags auch mal länger an den Strand oder gingen in ein schönes Restaurant mit Blick aufs Meer etwas essen. Oft waren wir auch in Kapstadt unterwegs beim Wandern oder sonstigen Aktivitäten und gingen auch gerne Wein degustieren.
In den Wintermonaten war es sowieso immer deutlich ruhiger und wir hatten weniger Arbeit. Dafür hatten wir aber natürlich auch weniger Einkommen in dieser Zeit. In der Hauptsaison lief es nach dem etwas holprigen Start aber so gut, dass wir überhaupt keine Geldprobleme mehr hatten. Irgendwann tauchte der erste Autor eines Reiseführers bei uns auf. Es war “Marco Polo” und wir freuten uns riesig über den schönen Eintrag unseres elements. Andere Reiseführer folgten bald und unsere Auslastung stieg stetig.
Damals waren Reiseführer noch sehr wichtig und brachten den grossen Teil der Gäste. Buchungs- und Bewertungsportale sind erst während unseres Aufenthalts in Südafrika populär geworden. Dank vieler guter Bewertungen haben uns auch diese Marketing-Tools viele Gäste beschert.
Wir hatten viel Spass mit unseren Gästen und freuten uns über die tollen Gespräche mit Leuten aus der ganzen Welt. Wir veranstalteten Grillabende, nahmen unsere Gäste zu Events und Wanderungen mit, backten Kekse, sangen Karaoke zusammen und feierten gemeinsame Partys. Mit Ausnahme von einem älteren Engländer – manche Leute kann man eben einfach nicht glücklich machen – waren alle unsere Gäste immer sehr zufrieden in unserer Unterkunft und hatten eine wunderbare Zeit in Kapstadt. Viele unserer Gäste sind jedes Jahr wieder bei uns vorbei gekommen und zu Freunden geworden. Mit diesen pflegen wir natürlich auch heute noch den Kontakt.
Weil es so gut in unserem Gästehaus lief, mussten wir uns natürlich auch ab und zu eine Pause gönnen. Damit wir reisen konnten, haben wir Freunde und Bekannte gesucht, die uns während unserer Abwesenheit vertreten haben. Das hat immer prima geklappt und wir haben nicht nur das südliche Afrika intensiv bereist, sondern waren einmal sogar ein halbes Jahr auf Weltreise. Vor Ort hatten auch immer alle einen Spass mit unserem Gästehaus und unserer Tequila.
Vielleicht noch ein Wort zur Sicherheit. Danach fragen mich nämlich auch immer viele. Ja, verglichen mit Europa gibt es in Südafrika sehr viel Kriminalität.
Jedes Haus hat eine Alarmanlage. Gitter vor den Fenstern und eine hohe Mauer drumherum, manchmal sogar mit Stacheldraht, sind in Südafrika üblich.
Daran musst du dich in diesem Land einfach gewöhnen. Hier prallen Armut und Reichtum aufeinander und das bringt mehr Kriminalität. Wenn du dich an gewisse Regel hälst, wirst du von der Kriminalität wenig mitkriegen. Du kannst zum Beispiel nichts sichtbar in deinem Auto liegen lassen, wenn du parkst. Nachts durch die Strassen zu spazieren, ist nicht angebracht. In den Townships würde ich jetzt auch nicht überall hingehen, vor allem nicht alleine als Frau. Aber das sind Dinge, die man wahrscheinlich in jeder Grossstadt kennt. Wir waren fast ein Jahrzehnt in Kapstadt und hatten nie Probleme.
Auswanderung nach Südafrika: Die besten Voraussetzungen
Damit auch deine Auswanderung klappt, ist es hilfreich, wenn du ein paar Dinge erfüllst:
Meiner Ansicht nach ist es enorm wichtig, dass du die Sprache deines neuen Landes sprichst. Dein Englisch muss nicht perfekt sein, aber einigermassen solltest du dich verständigen können. Das macht alles einfacher und man kann dich auch nicht so leicht über den Tisch ziehen.
Toll ist, wenn du ungefähr weisst, was dich vor Ort erwartet. Ich war da nach einem 10-tägigen Aufenthalt relativ schnell entschieden, weil sich der grosse Globetrotter schon ziemlich gut in Kapstadt auskannte. Aber ich denke, für die meisten ist es von Vorteil, sich vor der Auswanderung mehrmals in Südafrika umzusehen.
Das Wichtigste ist aber bestimmt die Entscheidung, mit wem du die Auswanderung nach Südafrika machen möchtest. Ihr müsst nämlich ein sehr gutes Team sein.
Der Umzug in ein neues Land und der Aufbau eines neuen Lebens vor Ort ist eine ziemlich stressige Angelegenheit. Du kommst in Situationen, die du nicht kennst. Da ist es wichtig, dass ihr als Team perfekt funktioniert und euch gegenseitig unterstützt. Nur so habt ihr die Chance, das gemeinsam erfolgreich durchzuziehen. Natürlich kannst du auch alleine losziehen, aber das macht das Ganze bestimmt noch schwieriger. Bei einer Auswanderung gibt es ziemlich viele Entscheidungen zu treffen und da ist es von Vorteil, wenn man sich mit jemandem beraten kann.
Auswanderung nach Südafrika: Unsere Rückkehr
Auf die Fussball-WM 2010 haben wir unser Gästehaus noch einmal vergrössert, zwei Zimmer angebaut und eine neue Gemeinschaftsküche gemacht. Von den ursprünglich vier Gästezimmern war unser elements jetzt auf drei Appartements, drei Doppelzimmer mit Bad und zwei Zimmern mit Gemeinschaftsbad gewachsen. Mehr ging bewilligungstechnisch nicht mehr, denn die Immobilie stand in einem Wohngebiet. Wir hatten die Kapazität also ausgeschöpft. Weil die Nachfrage nach Zimmern aber laufend zunahm, schauten wir uns in der Innenstadt nach einer zweiten Immobilie um. Südafrikaner konnten sich damals fast 100% finanzieren lassen, Kredite an Ausländer unterlagen ganz anderen Bedingungen. Banken aus der Schweiz finanzieren auch nicht gerne ausländische Projekte. Zudem waren die Immobilienpreise in Südafrika während unseres Aufenthaltes explodiert und die Hypothekarzinsen waren enorm hoch. Wir stiessen also an eine Grenze. Wir hätten das bestens laufende elements Gästehaus natürlich einfach so weitermachen können wie bisher. Das war aber nichts für uns, denn wir lieben es, immer etwas Neues anzupacken.
Zur gleichen Zeit kam dann ungefähr die Anfrage aus der Schweiz, ins Familien-Unternehmen des grossen Globetrotters einzusteigen. Das klang verlockend. Nach langem Hin und Her haben wir uns dafür entschieden und wir machten uns auf die Suche nach einem Käufer für unser Gästehaus. Es dauerte lange, denn viele, die es gerne machen wollten, konnten das Geld nicht aufbringen. Ein Paar aus München schlug dann aber zu und führt heute unser (meistens) sehr entspanntes Leben in Südafrika.
Unser Rückflug von Kapstadt nach Zürich sollte am 20. November 2012 sein. Wir wählten einen Direktflug mit Edelweiss, denn unser Hund Tequila reiste im Frachtraum mit. Sein Import in die Schweiz war eine ziemlich aufwendige und kostspielige Angelegenheit. Das haben wir aber gerne auf uns genommen, denn Tequila war unser Familienmitglied. Alle nötigen Impfungen hatten wir jährlich zeitgerecht durchgeführt und es sollte deshalb keine Einreiseprobleme für sie geben. Wir schickten alle Dokumente und den Bluttest zum Bundesveterinäramt nach Bern, um die Einreiseerlaubnis für unseren Hund zu erhalten.
Wenige Tage vor unserer geplanten Rückreise kam dann die Überraschung aus Bern: Unserem Hund wurde die Einreise in die Schweiz verweigert!
Das Problem war, dass wir die jährliche Impfung in einem Jahr am 366. Tag machen liessen und nicht am 365. Tag, weil dieser auf einen Sonntag gefallen war und wir erst am Montag zum Tierarzt gingen. Wir konnten es fast nicht glauben, dass das eine Rolle spielt. Vor allem, weil der Bluttest bewies, dass Tequila keine Tollwut hatte. Aber das Bundesveterinäramt liess nicht mit sich diskutieren. So mussten wir also den weiten Weg zum höchsten Veterinär im Bezirk Western Cape auf uns nehmen, der uns ein Dokument unterschrieb, das bestätigte, dass der verwendete Impfstoff auch am 366. Tag noch wunderbar gültig war. Er lachte über diese unnötige Schikane, die uns gemacht wurde. Zu lachen fanden wir die Aktion aber eigentlich nicht. Wir fragten uns eher, ob es wirklich die richtige Entscheidung für uns war, zurück in die Schweiz zu gehen. Das Dokument zeigte in Bern aber flott Wirkung und unserem Hund wurde endlich die Einreise erlaubt.
So sassen wir dann also doch alle drei in der Maschine von Kapstadt zurück nach Zürich. Den ersten Tag im Schnee werde ich nie vergessen. Genau so wenig wie die Gastfreundschaft von einer lieben Freundin, die uns in der ersten Zeit nach der Rückkehr in ihrer Wohnung beherbergt hat.
Nach fast einem Jahrzehnt in Südafrika: Mein Fazit
Diese Auswanderung nach Südafrika ist das Beste, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe. Klar, gab es schwere Zeiten und es war nicht immer einfach. Aber das, was ich dort in Südafrika gelernt habe und die vielen Erfahrungen, die ich in diesem Land machen konnte, werde ich nie vergessen und für immer in meinem Herzen haben. Ich bin megahappy, dass ich diese tolle Zeit mit dem grossen Globetrotter teilen durfte.
Falls du also mit dem Gedanken spielst, auszuwandern, dann pack unbedingt deine Sachen und realisiere diesen Traum.
Auch wenn du wie wir nach einer Weile wieder zurück kehrst, hast du im Gepäck einen unglaublichen Erfahrungsschatz, den dir keiner mehr nehmen kann.
Ich glaube, wenn uns die Arbeit nicht zurück geholt hätte nach Europa, dann wären wir heute noch in Südafrika. Die ersten Jahre nach unserer Rückkehr waren deshalb auch sehr sehr schwierig für mich. Das Heimweh plagt mich sogar heute immer noch oft. Und das ist schon irgendwie komisch, denn in Kapstadt hatte ich überhaupt nie Heimweh…
Wenn du bis hierher gelesen hast, dann spielst du bestimmt auch mit dem Gedanken, nach Südafrika auszuwandern, oder? Oder hast du deine Auswanderung nach Südafrika bereits geplant? Oder bist du auch eine zurückgekehrte Auswanderin? Ich freue mich sehr, wenn du mir und meinen Lesern einen Kommentar hier lässt. Vielleicht hast du noch mehr Tipps? Oder gibt es ein Thema, das ich nicht beantwortet habe in diesem Artikel? Lass es mich wissen!
Viel Spass beim Auswandern,
deine Travel Sisi
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Sarah sagt
Wow, ein toller und spannender Artikel! Endlich mal die ganze Geschichte zu Südafrika! Deinen Schlussworten kann ich nur zustimmen. Am Ende bereuen wir höchstens was wir nicht getan haben in unserem Leben. Und nicht, was wir erlebt haben. Eine intensive Erfahrung, die du da gemacht hast!
Liebe Grüsse, Sarah
Travel Sisi sagt
Vielen Dank, liebe Sarah für deinen Kommentar! Ja, die Erfahrung war richtig intensiv und bleibt unvergesslich. Mal sehen, ob ich irgendwann einmal wieder ein solches Abenteuer in Angriff nehme.
Liebe Grüsse
Esther
Barbara Waldschmidt sagt
Liebe Globetrotter ,
ich habe ja ein Teil eures Aufenthaltes miterlebt .Toll geschrieben ,es ist schoen euch kennen gelernt zu haben .
Travel Sisi sagt
Liebe Barbara
Vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, du hast uns bei unserer Zeit in Südafrika begleitet und warst immer für uns da. Lieben Dank für alles und hoffentlich auf bald wieder im schönen Südafrika!
Liebe Grüsse
Esther
Susanne Wurtz sagt
So ein toller Bericht! Ich freue mich sehr über die verschiedensten Eindrücke der Stadt und des Landes. Wir warten gerade auf unser Visum und hoffentlich wird es uns ähnlich ergehen wie euch und eine wundervolle Zeit verbringen :-) Der Bericht hat mich in jedem Fall in unserer Entscheidung bestärkt nach Kapstadt auszuwandern. DANKE!! Liebe Grüße, Susanne
Travel Sisi sagt
Hallo Susanne
Schön, dass du meinen Bericht über unsere Auswanderung gefunden hast. Toll, dass es euch auch nach Südafrika zieht. Ich vermisse das wunderbare Land immer noch jeden Tag. Die Zeit dort unten am schönsten Ende der Welt war einfach genial. Ich bin sicher, ihr werdet es auch grandios haben und ich wünsche euch alles Gute für die Auswanderung. Hoffentlich kommt euer Visum ganz bald!
Liebe Grüsse
Esther aka Travel Sisi
Albrecht Gerhard sagt
Hallo Esther,
Ich bin durch Zufall auf deinen Bericht, über das Auswandern nach Südafrika gestoßen.
Wir, meine Lebensgefährtin und ich, planen in etwa dasselbe.
Allerdings zieht es uns eher in das Hinterland, wo es wahrscheinlich ruhiger zugeht und wo mehr Tiere zu sehen sind.
Dazu habe ich noch ein paar Fragen an dich?
Wieviele Zimmer sollte die Lodge im Idealfall haben?
Fünf Mitarbeiter sind Pflicht, oder? Was für ein Gehalt zahlt man im Durchschnitt?
Bar, oder aus Konto und braucht man für das ganze einen Steuerberater?
Und wie ist es mit den Steuern?
Wird eine Rente automatisch aktiviert, oder muss mann diese im “Heimatland” einzahlen?
Wir werden uns im Frühjahr vor Ort auf die Suche machen. Kannst du uns für die ersten Schritte dort Kontaktdaten zukommen lassen?
Für Makler und andere wichtige, seriöse Personen, welche für den Start nötig sind.
Das sind ziemliche viele Fragen, aber wir sind neugierig und wollen uns so gut wie möglich vorbereiten.
Wobei es sicher auch mit einer guten Vorbereitung Überraschungen geben wird :-)).
Ich freue mich auf deine Nachricht und bedanke mich herzlich im voraus für deine Hilfe.
Travel Sisi sagt
Hallo Gerhard
Vielen Dank für deinen Kommentar und schön, dass es euch auch nach Südafrika zieht. Wir vermissen das Land nach wie vor jeden Tag. Momentan ist die Situation vor Ort aber mit Corona nicht einfach und gerade die Tourismusindustrie wird sehr hart getroffen. Da lohnt es sich bestimmt, wenn ihr euren Neustart in Südafrika zeitlich gut plant und euch informiert, wie die aktuelle Lage vor Ort ist.
Die Anzahl Zimmer hängt ganz von eurem Lebensstandard ab. Um eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten, müsst ihr dem Department of Immigration einen Business Plan vorlegen und euch intensiv mit euren Zahlen auseinandersetzen. Wir sind mit 4 Zimmern gestartet und haben im Verlauf der Jahre bis auf 8 ausgebaut. 5 Mitarbeiter waren während unseres Aufenthaltes Pflicht. Die Löhne haben wir wöchentlich in bar bezahlt. Das Gehalt war je nach Tätigkeit unterschiedlich und hat sich auch jährlich mit der Inflation erhöht. Da bin ich leider nicht mehr auf dem neusten Stand. Wir hatten einen Steuerberater – sie ist aber mittlerweile in Rent – der für uns den Jahresabschluss und die Steuererklärung gemacht hat. Wenn man die Gesetze nicht kennt, ist das bestimmt ideal. Rentenversicherung wie auch andere Versicherungen und Krankenkasse sind in Südafrika freiwillig und es muss sich jeder selber darüber kümmern.
Wichtig ist, dass ihr als erstes eine Aufenthaltsbewilligung organisiert. Das ist nicht ganz einfach und am besten über einen Immigrationsberater machbar. Dafür kann ich euch Gary Eisenberg in Kapstadt empfehlen. Auf Facebook gibt es das Südafrika Reise Forum, das einen guten Eindruck über die aktuelle Lage gibt und wo auch Fragen beantwortet werden.
Ich hoffe, diese Antworten helfen euch weiter und ich wünsche euch gutes Gelingen für eure Auswanderung nach Südafrika!
Liebe Grüsse
Esther aka Travel Sisi
Janine Kainmüller sagt
Hallo!
Wunderbarer Beitrag! ?
Ich plane auch schon seit längerem auszuwandern, konnte mich aber noch nicht wirklich für ein Land entscheiden.
Südafrika ist aber ganz vorne mit dabei!
Weißt du zufällig ob sie auch Auswanderer zulassen, die keinen Business Plan haben und nicht in der Lage sind andere einzustellen?
Zu dem Zeitpunkt an dem ich auswandern werde, habe ich min. 2 abgeschlossene Berufe, möglicherweise auch 3 falls ich Glück habe.
Aber trotzdem werde ich nicht in der Lage sein einen eigenen Betrieb aufzubauen.
Und wie sieht es aus wenn man einen Hund mitnehmen möchte? Ist das auch so kompliziert und überteuert wie es bei euch mit Tequila auf dem Weg in die Schweiz war?
Travel Sisi sagt
Liebe Janine
Toll, wenn es dich eventuell auch nach Südafrika zieht. Ich kann dir das Land definitiv nur empfehlen :-)
Wenn du dich nicht selbständig machen möchtest, dann musst du dir in Südafrika einen Arbeitgeber suchen, der dich einstellen möchte. Es gibt gewisse Berufsarten, die sehr gesucht sind und mit einem sogenannten Special Skills Visum kannst du dann einfach einwandern. Es gibt auch viele Call Centers, die gerne Deutschsprachige einstellen. Wenn du einen Arbeitgeber findest, der dich engagieren will, kümmert er sich normalerweise dann um den Visumsantrag. Da wir selber unseren Hund nur aus- aber nie eingeführt haben, kann ich dir darüber leider keine genaue Auskunft geben. Ich gehe aber davon aus, dass die Kosten für den Transport ebenso teuer sind.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Geduld für deinen Weg und hoffe, dass es mit deiner Auswanderung klappt!
Liebe Grüsse
Esther aka Travel Sisi
Manuela Kaufmann sagt
Hallo :-)
Mega guter Beitrag, da man ansonsten oft viel negatives über Kapstadt hört. Vor allem was die Kriminalität angeht. Ich plane nächstes Jahr 6 Monate nach Kapstadt zu gehen für mein Studium. Kannst du etwas über die Kriminalität sagen?
Vielen lieben Dank und einen wunderbaren Tag wünsche ich dir,
Manuela
Travel Sisi sagt
Hallo Manuela
Vielen Dank für deine Nachricht! Toll, dass es dich für längere Zeit nach Kapstadt zieht. Es wird dir bestimmt auch so gut gefallen in der Mother City wie uns. Die Stadt ist ein Traum! Ganz so traumhaft ist es mit der Kriminalität natürlich nicht. Das will ich hier nicht schön reden. Aber, wenn man sich an gewisse Regeln und seinen Hausverstand einsetzt (zB. nichts im Auto liegen lassen, nachts nicht durch dunkle Gassen oder durchs Township spazieren etc.) hält, dann wirst du keine Probleme haben. Die meiste Kriminalität passiert dort, wo du dich normalerweise sowieso nicht aufhälst. Wir waren fast 10 Jahre am Kap und haben keine Probleme mit der Kriminalität gehabt.
Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit am schönsten Ende der Welt!
happy travels
Esther aka Travel Sisi
Manuela sagt
Hallo Esther
Vielen lieben Dank für deine Nachricht.
Ich habe eine letzte Frage: Ich bin mir nicht ganz sicher ob das Frühlingssemester (ab Februar bis Ende Juli) oder besser das Herbstsemester (Juli-Ende November) in Kapstadt absolvieren soll. Hast du eine Präferenz bzgl. Wetter?
Danke dir herzlich und lieber Gruss
Manuela
Travel Sisi sagt
Hallo Manuela
Ich würde Juli-Ende November bevorzugen und dann vielleicht noch bis Ende Jahr verlängern und etwas rumreisen. Da hast du es zwar am Anfang etwas kälter, erlebst aber den schönen Frühling (vor allem im West Coast Nationalpark ein farbenprächtiges Highlight!) und hast dann doch schon viel Sonne und Wärme im Oktober/November.
Melde dich einfach, wenn du weitere Fragen hast.
Liebe Grüsse
Esther
Annemarie Schalk sagt
Ich bin 1970 nach Namibia und später nach Südafrika ausgewandert und 10 Jahre geblieben. Seither habe ich viele Urlaube in Südafrika verbracht. Das Heimweh hat mich nie verlassen.
Afrika kann für manche Auswanderer wie ein Virus sein, der einem nie mehr verlässt. Mir geht es jedenfalls so.
Ich bin 1980 zurück nach München und 2008 in die Schweiz der Liebe wegen.
Wäre ich allein, würde ich wieder in Südafrika leben wollen, obwohl ich zwischenzeitlich die halbe Welt bereist habe und die Länder sehr wohl miteinander vergleichen kann.
Travel Sisi sagt
Liebe Annemarie
Vielen Dank für deinen Kommentar! Toll zu hören, dass du ebenfalls eine lange Zeit in Südafrika gewohnt hast. Uns zieht es nach unserem Aufenthalt auch immer wieder ans schönste Ende der Welt. Es ist so ein toller Platz, den ich immer in meinem Herzen tragen werde. Ich wünsche dir alles Gute und vielleicht laufen wir uns ja in Südafrika mal über den Weg :-)
Liebe Grüsse
Esther aka Travel Sisi
Thomas Gosteli sagt
Hallo Liebe Esther
Ich habe mit Genuss euren Bericht gelesen. Ich und meine Freundin mit der Ich schon so manches Land bereist habe, möchten ziemlich etwas ähnliches machen wie Ihr es getan habt. Am liebsten Eine kleine Lodge mit Gamedrives etc.
Allerdings hat uns Namibia noch fast besser gefallen. Habe aber zum teil gelesen dass eine Aufenthaltsbewilligung dort fast unmöglich ist. Weisst du was darüber?
Es erfordert sehr viel Mut den letzten Schritt zur Auswanderung zu tun, und sein sicheres Umfeld mit einem, guten Job und Freunde etc. zu verlassen. Und ich weiss noch nicht ob Ich diesen Mut habe :-) Ich Informiere mich aber ausführlich über eine Auswanderung und genau so solche Berichte wie von euch, sind sehr echt und wertvoll wie ich finde. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüsse auch aus der Schweiz von Thomas
Travel Sisi sagt
Hallo Thomas
Vielen Dank für deine Nachricht. Toll zu hören, dass ihr ein ähnliches Projekt in Angriff nehmen möchtet. Klar lässt man viel zurück und gibt viel auf dafür, aber die Erlebnisse sind es definitiv wert. Auch wenn wir jetzt wieder hier in der Schweiz leben, sind die Jahre in Südafrika ein unvergessliches Abenteuer für uns. Ich würde es definitiv immer wieder machen und kann es euch wirklich nur empfehlen. Und vielleicht zieht es uns ja irgendwann mal wieder dorthin :-).
Namibia ist auch eines meiner Lieblingsländer. Allerdings nur zum Reisen. Zum Leben kam es für uns nie in Frage und deshalb kann ich dir da leider auch nicht weiterhelfen, was die Aufenthaltsbewilligung angeht.
Ich wünsche euch, dass ihr einen Weg in euer Traumland findet und könnt euch dort etwas Schönes aufbauen. Wir kommen euch dann natürlich sehr gerne besuchen!
Liebe Grüsse und gutes Gelingen
Esther aka Travel Sisi
Doris sagt
Toller Bericht !
Und den Tipp mit dem Immigrationsberater habe ich mir gleich notiert.
Wir wollen im nächsten Jahr nach Kapstadt auswandern und sammeln im Moment alle Infos, damit es klappt.
Gruss,
Doris
Travel Sisi sagt
Hallo Doris
Toll, wenn es euch auch in das schöne Südafrika zieht. Ich wünsche euch alles Gute bei eurer Auswanderung und hoffe für euch, das alles prima klappt mit der Aufenthaltsbewilligung.
Liebe Grüsse
Esther aka Travel Sisi