Die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Landschaften ist auf Madagaskar einzigartig und machen die viertgrösste Insel der Welt zu einem sehr speziellen Erlebnis. Die Insel liegt vor dem afrikanischen Kontinent und diese Abgeschiedenheit haben der Flora und Fauna der Insel eine isolierte Entwicklung beschert. Deshalb trifft man hier auf viele Pflanzen und Tiere, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Natürlich klar, dass ich mir das genauer anschauen musste. Auf Madagaskar gibt es nicht allzu viele Touristen. Ein paar wenige Pauschaltouristen verschlägt es in den Nordwesten oder Westen der Insel, wo es vorgelagerte kleine Inselchen gibt. Ein paar Abenteurer kämpfen sich mutig im 4×4 durch den Urwald. Die meisten sind auf der Standardroute mit einem Mietauto inklusive Fahrer unterwegs. Anders kriegt man nämlich kein Mietauto. Ich will aber ein möglichst authentisches Reiseerlebnis haben und entscheide mich deshalb für einen Trip mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Vier Wochen später bin ich um einige Erfahrungen und Erkenntnisse reicher:
- Es gibt absolut keine geraden Strassen auf dieser Insel. Es geht hoch und runter, links und rechts und wenn man nach etlichen Stunden glaubt, man ist jetzt endlich da, geht es noch einmal hoch und wieder runter.
- Abfahrtszeiten für die Busse gibt es keine und wenn der Fahrer nach einer längeren Wartezeit endlich losfährt, hat man noch lange keine Garantie für einen tatsächlichen Start der Reise. Es kann locker sein, dass man sich noch einmal weitere 3 Stunden im Abfahrtsort aufhält und die gleiche Strasse etliche Male rauf und runter fährt auf der Suche nach potentiellen Mitreisenden.
- Am Busbahnhof muss man unbedingt mit einer leeren Blase ankommen. Die Toiletten auf dem Bahnhof sind absolut nicht sehenswert! Auch wahren Abenteurern unter Euch sei dringend abgeraten!
- In einen Minibus passen locker 27 Personen.
- Lebende Tiere reisen wohl des öfteren mit, denn Kühlschränke sind nicht weit verbreitet. Ich hatte auf jeden Fall zwei Hühner und ein Ferkel im Jutesack hinten im Kofferraum und auf dem Busbahnhof auch noch weiteres reisemässig eingepacktes Getier gesehen.
- Ab einer Körpergrösse von 1.75m ist frühes Aufstehen unumgänglich. Nur der frühe Fahrgast hat freie Sitzwahl und dies kann einen enormen Unterschied für den Reisekomfort machen. Ich stehe nicht wirklich so gerne früh auf und dafür bedankte sich mein Reisepartner noch Wochen später mit Knieschmerzen dank seiner eingeklemmten Haltung auf einer unserer Fahrten.
- Kotzbeutel sind auf jeder Fahrt zahlreich vorhanden und werden auf Wunsch vom Fahrer gereicht. Die Entsorgung ist auch optimal geregelt: Einfach Fenster auf und rausschmeissen! So handhaben es zumindest die Locals.
- Pannen sind keine Seltenheit und deshalb muss die Geduld immer mitreisen. Es kann manchmal Stunden dauern bis es weitergeht. Dafür kann man die Landschaft während diesen ungewollten Pausen intensiv spüren.
- Nicht erschrecken, auf dem Busbahnhof werdet ihr vielleicht sogar den vor Jahren entsorgten Minivan der örtlichen Bäckerei wiederfinden. Auf Madagaskar erleben viele Fahrzeuge ihren zweiten Frühling. Manchmal sogar Busse von Airlines.
- Jedes Gepäckstück findet Platz im oder auf dem Bus. Dafür können die anderen Fahrgäste auch mit noch so immensem Gepäck daher kommen. Es kann allerdings ein, dass sich die Abreise ein wenig verzögert bis der optimale Verstauungsplan ausgearbeitet ist.
Natürlich habe ich diese kleinen Opfer flink vergessen, als ich das erste Mal einen putzigen Lemur vor mir von Baum zu Baum hüpfen gesehen habe. Die Fahrt hatte sich doch wirklich sehr gelohnt!
Happy Busfahrt,
Eure Travel Sisi
Fabiennes Ackermann sagt
Liebe Esther,
ich plane ab September eine Weltreise. Unser erstes Ziel ist Madagaskar und bei meiner Recherche zu der Reise dorthin, bin ich auf deinen Blog gestoßen. Erstmal muss ich sagen, bin ich wirklich begeistert von deiner Art zu schreiben und generell deinem Blog.
Gerade diesen Post finde ich sehr spannend! 😃
Ich war super froh, endlich jemanden gefunden zu haben, der keinen All-Inclusive Urlaub auf Madagaskar gemacht hat und mehr auf eigene Faust erleben wollte. Genau das ist nämlich auch unser Plan.
Ich tue mich allerdings wahnsinnig schwer, unsere Route für Madagaskar zu planen, da ich kaum Informationen zu dem Transport auf der Insel finde und die Wege zwischen verschiedenen Destinationen auf Madagaskar super weit sind. (laut Google Maps)
Wir wollen aber natürlich so viel möglich sehen und den Besuch verschiedener Nationalparks mit einplanen.
Nun zu meiner Frage: kannst du mir mehr über deine Route durch Madagaskar verraten und mir vielleicht Tipps geben, wie du vorgegangen bist? Ich habe zu dem Thema leider keinen Blogeintrag bei dir gefunden.
Auch wenn deine Reise auf diese Insel schon ein paar Jahre zurückliegt, hast du ja vielleicht trotzdem noch ein paar wertvolle Tipps oder kannst mir verraten, welche Abstecher du damals gemacht hast. Das wäre super toll! :-)
Ich bedanke mich schon einmal für deine Zeit und wünsche dir alles Gute! 🍀
Ganz liebe Grüße
Fabienne
Travel Sisi sagt
Liebe Fabienne
Toll, dass es euch nach Madagaskar zieht. Das Land ist wunderbar, allerdings auch ein richtiges Abenteuer. Zumindest war es das bei unserer Reise im 2010. Seither war ich nicht mehr dort und weiss deshalb nicht, was sich alles verändert hat. Wir waren etwas mehr als zwei Wochen in Madagaskar und sind nach der Ankunft in Antananarivo gleich weiter nach Toliara geflogen. Dort haben wir eine Nacht übernachtet und sind am nächsten Tag nach Ifaty gefahren. Mit einem grossen Truck ging es auf sandiger Piste Richtung Norden an diesen wunderschönen Strand. Unsere Unterkunft hiess “Sur la plage chez Cecile” und war ein genialer Ort zum Entspannen und fein Essen. Zurück nach Toliara und dann ging es zum Parc National de l’Isalo. Dort haben wir mit einem Guide eine längere Wanderung inkl. Schwimmen unter dem Wasserfall gemacht. Von unserem nächsten Stop Ambalavao ging es ins Anja Reserve zu ganz vielen hübschen Lemuren. Dann waren wir in Fianarantsoa und sind auch im Parc National de Ranomafana mit Guide gewandert. Nächster Stop war Ambositra und dann waren wir bereits wieder in Antananarivo. Wir haben die gesamte Route entlang der RN7 mit den ÖVs gemacht und das war sehr abenteuerlich. Wir sind immer zum Busbahnhof und haben dort gefragt, welcher Bus in unsere gewünschte Richtung fährt. Fahrplan gab es keinen und die Fahrt ging erst los, wenn der Bus voll war. Das hat manchmal richtig lange gedauert und wir mussten sehr geduldig sein.
Die Reise nach Madagaskar war ein unvergessliches Erlebnis und wir fanden es sogar noch abenteuerlicher als unsere Reise durch Indien. Wir reden noch heute oft davon. Mit Kind würde ich diese Destination nicht unbedingt empfehlen, aber wenn ihr Abenteurer seid, habt ihr bestimmt ein grossartige Zeit auf dieser wunderbaren Insel.
Liebe Grüsse und happy travels
Esther aka Travel Sisi