Bei jeder Reise nach Afrika gehört eine Safari einfach dazu. Ich war natürlich auch schon einige Male auf Safari, meistens in herrlichen Nationalparks und habe viele schöne Begegnungen mit Tieren gehabt. Das bisher prägendste Safari-Erlebnis hatte ich allerdings ausserhalb eines Nationalparks.
Ich bin mit meinem Partner auf Campingtour in Namibia und wir haben gerade die Himbas im Nordosten des Landes besucht und machen uns auf den Weg ins Damaraland. An der Strasse entdecke ich eine Verkehrstafel, die einen Elefanten zeigt und amüsiere mich köstlich darüber.
Hier soll es tatsächlich wilde Elefanten geben? Unsere Fahrt dauert mehrere Stunden, aber wir sehen jedenfalls keinen einzigen Elefanten. Am Ende einer äusserst holprigen Schotterstrasse erreichen wir dann kurz vor Twyfelfontein unseren Campingplatz. Ein toll angelegtes Areal an einem ausgetrockneten Flussbett mit wunderschönen Gesteinsformationen. Jede der 6 Campsites ist ungefähr 300m voneinander entfernt und hat ihre eigene Feuerstelle und kleine Küche. Die eigene Dusche und die Toilette ist auf einer Plattform mit schöner Aussicht angelegt und über eine kleine Holztreppe erreichbar.
Wir stellen unser Zelt unter einen grösseren Baum gleich neben die kleine Mauer, die sich rund um unsere Campsite zog. Gleich beim Check-in frage ich den Besitzer nach den hier wild lebenden Elefanten und will wissen, ob man die auch mal zu sehen kriegt? Er grinst mich nur an mit einem “You will see”. Was soll das jetzt heissen?
Wir erkunden die tolle Gegend und geniessen einen herrlichen Sonnenuntergang.
Abendessen gibt es vom Grill. Weil es Winter ist, wird es ziemlich schnell dunkel und auch kalt. Unser Buch lesen wir deshalb bereits im Zelt. Und plötzlich hören wir es.
Es knackt. Und da noch einmal. Etwas reisst ganz gewaltig an einem Baum. Wir hören genauer hin. Jetzt ein Schnauben. Dann wieder Stille. Wir lesen weiter. Jetzt hören wir wieder dieselben Geräusche. Nur näher. Und dann viel näher. Es muss ein Elefant sein! Oder besser gesagt, eine ganze Herde. Die Geräusche kommen immer näher und man hört, wie die Tiere an den Bäumen fressen oder sogar Äste abreissen. Mir wird bereits etwas mulmig, denn unser Zelt steht am Boden und neben uns befindet sich ebenfalls ein Baum! Wir hören weiter genau hin und merken, dass die Tiere immer näher kommen. Irgendwann ist auch unser Baum dran und die Tiere müssen sich gleich neben uns befinden. Wir liegen mucksmäuschenstill im Zelt und hören fasziniert, was um uns geschieht. Jetzt knallt unsere Mülltonne auf den Boden. Wir hören Schnauben. Wir hören brummelnde Geräusche. Und alles ganz, ganz nah! Meine Beine fangen an zu zittern und ich habe plötzlich fürchterliche Angst. In unserem Zelt sind wir der Elefantenherde total ausgeliefert und in der stillen Nacht hören sich die Geräusche schrecklich laut an!
Irgendwann zieht die Herde weiter und wir versuchen, nach diesem beeindruckenden Ereignis irgendwie etwas Schlaf zu finden. Am nächsten Morgen finde ich vor unserem Zelt die Spuren unseres nächtlichen Besuchs: Ganz viel Elefantendung, ein lädierter Baum und viele Elefantenspuren!
Auch die Fussabdrücke der Elefanten sind deutlich erkennbar!
Wir sind aber noch ziemlich gut davon gekommen. Zwei Campsites weiter haben die Tiere bei einer spanischen Gruppe einen ganzen Baum umgeworfen! Der Besitzer des Campingplatzes nimmt uns dann auch gleich auf seinem Pickup mit und zeigt uns von der Ferne den Elefanten, der uns in der Nacht besucht hat. Unsere Überraschung ist riesig: Es war keine Herde, sondern nur ein einziger Elefant!
Dieser Elefant besucht das Camp wohl regelmässig. Jetzt erklärt sich auch der viele Platz zwischen den einzelnen Campsites und das Badezimmer auf Stelzen! So können die Elefanten ohne Hindernis ihren Weg gehen. Traurig ist es zu erfahren, dass diese wilden Elefanten in Namibia regelmässig gewildert werden und ihr Bestand sich deshalb laufend dezimiert.
Dieses Afrika-Erlebnis wird mich für immer begleiten!
Hast Du auch schon so ein Abenteuer in Afrika erlebt? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Happy Africa,
Deine Travel Sisi
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Mischa sagt
Hallo Sisi,
vielen Dank für den schönen Bericht. Wir hatten tatsächlich einmal ein ähnliches Erlebnis. Im Tembe Elephant Park im äußersten Süd-Osten Kwazulu Natal lagen wir auch in unseren Betten in einem Tendet Camp, schon im Dämmerschlaf, als es neben unserem Zelt knackte und raschelte. Wir haben den Elefanten (Isilo, er ist der “biggest tusker” in der Welt) direkt neben unserem Zelt schmatzen hören. Todesmutig lugten wir durch den Reißverschluss auf eine graue Wand und Riesenstoßzähne und haben uns dann in einer Mischung aus Faszination und Angst wieder in unsere Decken gekuschelt, immer begleitet von Isilos Schmatzen. Mit nichts zu vergleichen.