Auf meiner Reise durch Indiens Rajasthan stoppe ich auch in Jaisalmer. Die goldene Stadt liegt am Rande der Thar Wüste und diese möchte ich erkunden. Die populären Wüstentrips finden auf dem Rücken eines Kamels statt und ich stelle mir das sehr romantisch vor. Die Auswahl des Angebotes ist riesig: Von wenigen Stunden auf dem Rücken dieser Tiere bis zu mehrwöchigen Trips in die Weite der Wüste. Ich will unbedingt einen mehrtägigen Trip machen, um die Faszination Wüste auch wirklich zu erleben und mitten im Sand unter dem herrlichen Sternenhimmel zu campen.
Die Indischen Eisenbahnen machen mir aber einen Strich durch die Rechnung. Die Züge in Rajasthan sind total gut belegt und ich habe alle Mühe, mir einen Sitzplatz zu sichern und dann doch noch irgendwann in Jaisalmer einzutreffen. Mehrere Tage Wüste gehen sich jetzt nicht mehr aus und ich muss mich mit einer Übernachtung im sandigen Nichts begnügen.
Da steht mein Kamel und mein Guide bereits vor mir und es geht los.
Schon nach wenigen Minuten auf dem harten Sattel merke ich, dass diese Angelegenheit wohl doch nicht ganz so toll ist, wie ich mir das ausgemalt habe. Es wackelt ganz schön und der harte Sattel ist sensationell unbequem. Ich lasse mir nichts anmerken und versuche mich auf die tolle Landschaft zu konzentrieren. Weit kommen wir nicht in der kurzen Zeit, aber das Gefühl der Abgeschiedenheit ist definitiv da. Speziell als die Sonne untergeht und unser Lagerfeuer das einzige Licht weit und breit ist. Nur über uns gibt es noch ein paar Lichter in Form eines unbeschreiblichen Sternenhimmels. Es wird schnell kalt und ich kuschel mich in meine warme Decke auf mein provisorisches Wüstenbett.
Eigentlich habe ich mich darauf gefreut, von einem herrlichen Sonnenaufgang über den Dünen geweckt zu werden. Stattdessen knackst es plötzlich neben meinem Bett. Immer wieder. Ich mache meine Augen auf und sehe ich im Halbdunkel einen meiner Mitreisenden Äste vom nahen Busch abreissen. Sein Bett steht zwar weit weg von mir, aber der Busch neben mir hat es ihm wohl besonders angetan. Er hat nicht schlafen können und deshalb beschlossen, Holz für ein Feuer zu sammeln. Und das nicht wirklich leise und auch noch genau neben meinem Schlafgemach! Dankeschön! Naja, jetzt bin ich wenigstens wach und kann dank dem geschäftigen Frühaufsteher den herrlichen Sonnenaufgang vom ersten Strahl an miterleben und geniessen.
Wenig später sitze ich wieder auf meinem Kamel. Autsch! Irgendwie ist das jetzt aber definitiv nicht mehr bequem auf diesem Sattel. Ihr werdet es bestimmt kaum glauben, aber ich habe mir tatsächlich Blasen geholt von meinem Kamelritt! Noch Tage später habe ich Probleme beim Sitzen. Aber egal, so viel Opfer war mir dieser unvergessliche Trip auf jeden Fall wert. Ich bin nur heilfroh, dass ich mich nicht für einen längeren Trip entschieden habe…
Happy Kamelritt
Eure Travel Sisi
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