Bist Du ausgepowert? Fühlst Du Dich müde? Möchtest Du wieder einmal so richtig entspannen? Willst Du Deinem Körper etwas Gutes tun? Wie wäre es mit etwas Entschlackung? Höre ich da ein grosses Ja? Das Alles auch noch in einem tropischen Paradies mit Kokospalmen, farbigen Vögeln und Meeresrauschen? Dann ist ein Ayurvedakur in Kerala genau das Richtige für Dich. Nach dem Verkauf unseres Hotels in Kapstadt und dem ganzen Administrationskram mit Anwalt, Bank und neuem Besitzer war es für mich Zeit für eine Auszeit. Am liebsten wäre ich auf eine einsame Insel geflogen. Diese Insel habe ich in Kerala gefunden. Bei einer Ayurvedakur. Ich habe es mir zwei Wochen lang im Süden Indiens gut gehen lassen Das Ergebnis: Ich fühlte mich herrlich! Ehrlich gesagt hatte ich vor meiner Abreise ganz schön Bedenken, was mich bei so einer Ayurvedakur alles erwartet. Deshalb verrate ich Dir hier, was ich in diesen zwei Wochen alles erlebt habe. So kannst Du herausfinden, ob Ayurveda auch etwas für Dich ist.
Ayurvedakur Kerala: Ein authentisches Bungalow unter Palmen.
Es gibt ziemlich viele Ayurvedahotels. Die bekanntesten in Indien sind bestimmt die Somatheeram Hotels. Da diese aber ziemlich viele Zimmer haben, ist es nichts für mich. Für mich muss es ein kleines Hotel sein und ich will das Ayurveda so gut und so authentisch wie möglich haben. Yoga ist mir sehr wichtig und auch die Nähe zum Meer, obwohl man ja während der Ayurvedakur eigentlich nicht unbedingt schwimmen gehen sollte. Ich will kein Internet und auch keinen Pool. Meine Entscheidung fällt deshalb auf das Kadappuram Beach Resort am Nattika Beach im indischen Kerala. Das Hotel ist sehr rustikal und entspricht etwa Dreisternestandard. Die Zimmer und Bungalows sind in einem herrlich tropischen Garten verteilt. Mitten in diesem Garten wohne in einem hübschen Bungalow aus natürlichen Materialien mit Blick auf das Meer.
Ganz toll finde ich meine Terrasse mit Sitzbank und herrlich kühlendem Ventilator. Der perfekte Ort zum Chillen und Buch lesen. Vor dem Bungalow habe ich einen kleinen Bach und dort kommen regelmässig Kingfisher vorbei.
Um mein Bungalow wachsen viele verschiedene Pflanzen und offenbar auch Ayurvedakräuter. Manchmal kommt nämlich jemand vom Behandlungsteam vorbei und schneidet ein paar Blätter ab für die Behandlungen.
Mein Zimmer wird jeden Tag gereinigt und ganz toll finde ich die allabendliche Ausräucherung: Um Mücken zu vertreiben geht jeden Abend ein Angestellter mit wohlschmeckendem Weihrauch durch mein Bunaglow. Er stellt auch immer eine kleine Schale mit Blumen ins Zimmer. Den Duft dieser weissen Blume habe ich immer noch in der Nase!
Ayurvedakur Kerala: Schickes Ayurvedagewand.
Beim Check-in informiert man mich, dass im Zimmer meine Ayurvedakleidung auf mich wartet. Da bin ich ja mal gespannt! Im Zimmer auf meinem Bett finde ich dann einen dünnen orangen Anzug mit Gurt. Was man darunter anzieht? Genau nichts! Ich staunte nicht schlecht, gewöhne mich aber schnell an meinen neuen coolen Look! Hier läuft schliesslich jeder so rum. Meine Ayurvedakur beginnt und ich wandere in meinem stylischen Gewand durch den tropischen Garten ins Ayurvedazentrum.
Ayurvedakur Kerala: Der Arzt nicht meiner Träume.
Nein, Patrick Dempsey habe ich in Kerala nicht gefunden. Gleich nach meiner Ankunft habe ich einen Termin beim Ayurveda-Arzt. Der Arzt ist zwar bereits ziemlich alt, dafür hat er sich etliche Jahre ein wunderbares Ayurveda-Wissen aufgebaut und ganz schöne Tricks auf Lager! Er schaut sich meine Haut, meine Zunge und meine Hände an. Mein aktueller Gesundheitszustand wird besprochen und ich werde gefragt, nach meinen Gründen für meinen Aufenthalt und was meine Ziele der Behandlung sind. Zudem wurde ich gewogen und mein Blutdruck gemessen. Dann ist es auch bereits soweit und ich werde eingeteilt in einen der drei Doshas des Ayurveda: Vata, Pitha und Kapha. Das sind die drei Lebensenergien, die verantwortlich sind für die individuelle Konstitution jedes Menschen.Vata steht für Wind, Pitta für Feuer und Wasser und Kapha für Erde und Wasser. Ist das Gleichgewicht der Doshas gestört, fühlen wir uns schlecht. Das Ayurveda soll dieses Gleichgewicht der Doshas wieder herstellen. Der Arzt legt aufgrund seinen Beobachtungen meinen Behandlungsplan für die nächsten zwei Wochen fest. Bei mir funktioniert die Zuteilung zu den Doshas übrigens nicht ganz so eindeutig. Ich gehöre gehöre zwei Typen an: Vata & Pitha. Das ist aber kein Problem und so habe ich beim Essen wenigstens etwas mehr Auswahl. Die Speisen sind nämlich den drei Typen zugewiesen und jeder isst nur das, was seinem Typ entspricht.
Ayurvedakur Kerala: Leckeres Gemüse und viel Tee.
Wenn wir schon beim Essen sind, habe ich auch gleich ganz viel Gutes zu berichten: Die Ayurveda-Küche ist absolut der Hammer! Das finde zumindest ich und all die anderen Gästen, die in meinem Hotel sind. Beim Ayurveda gibt es nur Gemüse und alles ist sehr lecker. Gewürzt wird mit viel Kräutern und Sachen, die ich noch nie gesehen habe. Bei mir im Hotel ist alles hübsch in Töpfen angerichtet und jedes Gericht ein Traum!
Zum Dessert gibt es ganz viel leckere Früchte und Granatapfelsamen, wovon ich einfach nicht genug kriegen konnte! Das Alles wird mit Kräutertee runter gespült. Und zwar mit ziemlich viel! Jeder Gast wird nämlich gleich nach dem Frühstück mit einer vollen Thermoskanne ausgestattet. Das Ziel: Leer trinken bis zum Refill am Mittag! Nachmittags dann nochmals das Gleiche. Ich bin also quasi eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt, zu trinken und wieder auf die Toilette zu gehen! Vielleicht noch als Anmerkung: Alkohol gibt es beim Ayurveda natürlich nicht. Auf einem Bewertungsportal hatte sich ein Gast tatsächlich darüber beklagt, dass er in meinem Hotel nicht mal ein Bier gekriegt hat!
Eine Bar gibt es allerdings schon. Das ist ein lauschiges kleines Hüttchen unter den wunderschönen Palmen am Meer. Anstatt Alkohol wird hier nachmittags immer Chai Tee serviert. Dazu gibt es sogar eine kleine Leckerei. Ein Ayurvedisches Dessert quasi. Das schmeckt wirklich sehr gut und ist auch noch super gesund!
Ayurvedakur Kerala: Von der Parallelmassage bis zum Einlauf.
Der bestimmt wichtigste Teil meiner Ayurvedakur sind natürlich die Behandlungen. Als Frau werde ich nur von Frauen behandelt und die Männer von Männern. Zwei total nette Frauen sind für mich zuständig und erwarten mich in meine Behandlungsraum. Ich ziehe mein lustiges Gewand aus und lege mich mit einem dreieckigen Spezialhöschen aus Baumwolle, das mir die Frauen geben, auf den Behandlungstisch.
Dieser Tisch ist komplett aus einem Stück Holz gebaut und soll ebenfalls heilende Kräfte haben. Bei mir macht sich dieser Tisch deutlich am zweiten Tag bemerkbar: Ich habe nämlich überall am Körper blaue Flecken, weil er so hart ist! Was man nicht alles für die Gesundheit tut! Jeden Tag werde ich ungefähr 2 bis 3 Stunden behandelt. Gestartet wird immer mit einer Gesichts- und Kopfmassage. Dafür wird ganz viel warmes Öl auf meinem Kopf verteilt und einmassiert. Danach gibt es eine Ayurvedamassage für mich. Dies ist eine Parallelmassage. Danach gehts für ein paar Minuten in den Schwitzkasten und dann gibt es nochmals eine Behandlung, die der Arzt angeordnet hat. Der Schwitzkasten ist mir ziemlich unangenehm, weil es ja sowieso schon ziemlich heiss ist in Kerala. Aber gesund ist das bestimmt. Als weitere Behandlungen habe ich noch Massagen mit Kräuterpäckchen und natürlich auch der Stirnölguss. Dabei fliesst ca. 20 Minuten lang ein warmer Ölstrahl auf die Stirn. Ein sehr spezielles Erlebnis, das gleichzeitig auch meditativ ist. Danach kriege ich einen Turban um den Kopf gebunden und soll mir die Haare nicht waschen. Ansonsten werde ich jeden Tag nach den Behandlungen von einer meiner beiden Frauen gewaschen. Und das wortwörtlich, denn das traditionelle Ayurveda kennt keine Dusche, sondern nur einen Wassereimer. Das ist für mich mehr als gewöhnungsbedürftig und ich sitze die ersten Tage ganz nackt und sehr unentspannt auf meinem kleinen Holzstuhl. Etwas mulmig ist mir auch beim Einlauf zu mute. Ja, auch das gehört bei den meisten Ayurvedakuren mit dazu. Der Körper soll gereinigt werden und das geht mit einem Einlauf am besten. Ich habe keine Ahnung, was ich erwarten soll, denn der Einlauf in Kerala ist eine Premiere für mich. Fazit: Das Prozedere ist total easy und das Ergebnis geht problemlos Ruckzuck über die Bühne. Du darfst Dich an dem Tag einfach nicht allzu weit von der Toilette entfernen!
Ayurvedakur Kerala: Chillen ohne Ende.
Die ersten drei Tage in Kerala liege ich herum wie eine tote Fliege. Ich bin extrem müde und kann mich kaum aufraffen, um die paar Schritte zur chilligen Hängematte unter den Palmen zu gehen. Mein Gesicht zeigt schnell Zeichen der Entgiftung und ich kriege Pickel. Die Müdigkeit geht irgendwann weg, aber trotzdem habe ich in Kerala ausser chillen, relaxen, Buch lesen und im Meer schwimmen, nicht viel gemacht. Einmal habe ich mir ein Fahrrad ausgeliehen und bin durch die Gegend gecruist. Es wird auch empfohlen, während einer Ayurvedakur nicht viel zu machen, aber mein Hotel hat auch Ausflüge in die Umgebung angeboten.
Ayurvedakur Kerala: Sonnengrüsse machen Spass.
Ich habe mir speziell ein Hotel ausgesucht, an dem auch Yogalektionen inkludiert waren. Yoga gehört zu einer Ayurvedakur und deshalb wird das in fast jedem Hotel angeboten. Bei mir gibt es zweimal täglich eine Lektion, morgens und nachmittags. Teilnehmen kann ich, wann ich möchte. Der Yogalehrer ist ein kleiner Inder, der sein ganzes Leben lang Yoga praktiziert hatte. Er ist lustig, streng und unheimlich gelenkig.
Mein Yogalehrer kennt sich nicht nur im Yoga aus, sondern auch in der Meditation. Ein tolles Erlebnis, das mir total viel gebracht hat. Dieser Mann hat mich nämlich so sehr inspiriert, dass ich seit meiner Ayurvedakur fast täglich nach dem Aufstehen Yoga praktiziere!
Ayurvedakur Kerala: Ayurveda ist eine Frauendomäne.
Ayurveda ist wohl Frauensache. Denn abgesehen von einigen wenigen Pärchen und einem allein reisenden Mann, sind in meinem Hotel ausschliesslich Frauen zu Gast. Ayurveda liegt wohl der Frauenwelt eher oder die Männer trauen sich noch nicht so. Du kannst also auf jeden Fall alleine in eine Ayurvedaresort fahren. Wenn Du auf Partnersuche bist, wirst Du beim Ayurveda aber bestimmt nicht fündig werden und eher immer noch als Single nach Hause kommen. Das Durchschnittsalter der Gäste liegt auch eher im oberen Drittel. Mit unter 40 war ich bestimmt der jüngste Gast.
Ayurvedakur Kerala: Travel Sisis Fazit.
Gehe ich nochmal? Auf jeden Fall! Mir haben die zwei Wochen Ayurvedakur sehr viel gebracht und ich habe mich danach sehr wohl gefühlt. Ich habe es genossen, zwei Wochen mal ohne Internet zu sein und einfach nur mit mir und meinem Körper beschäftigt zu sein. Diese Auszeit war herrlich!
Warst Du auch bereits auf einer Ayurvedakur? Oder möchtest Du selber gerne mal eine solche Kur machen? Lass es mich wissen! Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Namaste,
Deine Travel Sisi
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Claudia sagt
Hi, Sisi ☺️ meine Kur im Kadappuram beginnt Anfang April. Dank deinem tollen Reisebericht, sind einige meiner Fragen beantwortet. Ich bin wie du ein Fan des Meeres und konnte nirgends in Erfahrung bringen, ob Schwimmen dort möglich ist. Die Mehrheit der Menschen dort können nicht schwimmen und dort geht niemand so zum Stand wie wir Europäer das tun. Ich lese mit Freuden, dass du im Meer warst!Wenn du diesbezüglich noch ein paar Infos hast, wäre ich dir sehr dankbar! Liebe Grüße aus dem derzeit närrischen Rheinland ? Claudia
Travel Sisi sagt
Hallo Claudia
Vielen Dank für Deine Nachricht und toll, dass Du eine Ayurveda-Kur im Kadappuram vor Dir hast! Da würde ich am liebsten mitkommen! Ich habe den Aufenthalt dort sehr genossen und werde bestimmt irgendwann zurück kehren. Schwimmen im Meer ist auf jeden Fall möglich auch wenn die Ayurveda-Lehre das eigentlich nicht empfiehlt. Ich bin eine grosse Wasserratte und wollte mir das aber nicht ganz nehmen lassen. Ich habe dann allerdings an den Tagen, an denen ich meinen Ölguss hatte, auf das Schwimmen verzichtet. Einfach, um das Wirken der Kur nicht negativ zu beeinträchtigen. Das Meer ist von der Farbe her jetzt nicht wirklich ein Highlight, denn es ist dunkel und grau.
Ich wünsche Dir eine wundervolle Zeit im Kadappuram und ganz viel Erholung!
Liebe Grüsse
Travel Sisi